Printausgabe vom 04.12.2007

Bei Punkteabzug kullern auch schon mal Tränen

Von Freud' und Leid der Akteure beim Garde- und Schautanzsport-Turnier / Gastgeber TSCY: Drei Siege und gute Plätze

Neu-lsenburg (Ifp) • Wer 34 Jahre in Folge eine Veranstaltung ausrichtet, der muss schon Besonderes bieten - und auch leisten. Und wenn sich dazu noch alljährlich mehr als 1000 Teilnehmer aus der ganzen Republik auf den Weg nach Neu-lsenburg machen, um - wie am Wochenende wieder geschehen -am Garde- und Schautanzsport-Turnier des Tanz-Sport-Clubs Ysenburg (TSCY) teilzunehmen, einem der größten bundesweiten Wettkämpfe überhaupt, dann muss einfach alles stimmen.
„Ich höre immer wieder, dass unser Turnier sehr beliebt ist; der beste Beweis sind ja die Teilnehmerzahlen", verweist Renate Kaul auf „vielerlei Faktoren". Dazu zählt die 1. Vorsitzende des TSCY vor allem das Ambiente der Hugenottenhalle mit allem „Drumherum", wie sie es nennt. Sie, die oft mit den TSCY-Gruppen auf Turniere fährt, kennt den Unterschied zu so manch spartanischer Turnhalle. „Und wenn junge Tänzerinnen und Tänzer auf derselben Bühne tanzen dürfen, auf der sonst ganz bekannte Künstler stehen, dann ist dies ein zusätzlicher Reiz", weiß Renate Kaul.

Die Hugenottenhalle ist proppenvoll, auf der Bühne tanzt voller Elan eine große Gruppe, auf den Tribünen verfolgen viele Augenpaare das Geschehen. Die Darbietung ist zu Ende, es herrscht erwartungsvolle Stille. „Leider müssen wir wegen einer verbotenen Hebeübung 20 Punkte abziehen", verkündet eine Stimme aus dem Lautsprecher - die betroffene Formation quittiert dies mit einem Aufschrei, es-fließen sogar Tränen. „Das ist bitter, die Mädchen sind total engagiert, und wenn dann so etwas Dummes passiert, dann ist moralischer Beistand nötig", weiß Miko Schreib weiß aus eigener Erfahrung.
Die erfahrene Tänzerin des TSCY trainiert , zusammen mit Juthira Latzke, die Gruppe „Dynamites".
Vor der Bühne dehnen sich die „Dynamites" noch einmal kräftig, dann folgt eine Phase der letzten Konzentration. Auf der Bühne selbst ist bereits die Formation „Jazz-lights" des SV Erzhausen mitten in ihrem Tanz. „Ich denke, wir sind besser als die", ist aus dem Kreise der „Dynamites" zu vernehmen. In der Addition aller Wertungsrichter-Voten erhalten die „Jazz-lights" 265 Punkte - ein zufrieden stellendes Ergebnis aus der Sicht der Erzhäuser. Die Gruppe „Unlimited Teens" der TKG Sonnau Mühlheim erhielt zuvor 275 Punkte. „Auf geht's!-" muntern sich alle TSCYler noch einmal auf - und ab geht's auf die Bühne.
Taktgenau beginnen sie ihre Darbietung, geben alles. „Da muss die Freude am Tanzen rüberkommen, das wollen die Wertungsrichter sehen", betont Juditha Latzke. Nach dem Tanz der gebannte Blick zur Wertungstafel: 259 Punkte.
„Ja, alles was menschlich bewertet wird,- ist schwierig zu bemessen, manchmal auch schwer nachvollziehbar - aber wir haben es zu akzeptieren", versucht Renate Kaul eine Aufmunterung. Später werden sie alle die Videoaufzeichnung noch einmal ganz genau analysieren.

„Für uns ist in erster Linie wichtig, dass wir unseren Gästen einen möglichst perfekten Ablauf und eine gute Organisation bieten", betont denn auch die Club-Vorsitzende. Freilich hat man, rein sportlich betrachtet, schon einmal bessere Zeiten gesehen, doch da waren die Umstände wesentlich günstiger. „Derzeit trainieren wir unter nicht sehr guten Bedingungen, obwohl wir mit der gefundenen Lösung - der Turnhalle der Brüder-Grimm-Schule - sehr zufrieden sind", so Kaul nach dem plötzlichen Verlust der ehemaligen Räume am „Kalbskopf".
Doch mit zwei Siegen und einem dritten Platz in der Hauptklasse, einem ersten Platz in der Schülerklasse sowie je einem zweiten, dritten und vierten Rang in der Jugendklasse kann man dennoch sehr zufrieden sein.
(alle Ergebnisse unter www.tsc-ysenburg.de).

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